Ökobilanz von Naturfarben

Wenn man sich für die ökologische Bilanz einer Ware interessiert, muß natürlich vorrangig überlegt werden, aus welchen Stoffen sie hergestellt wird. Genauso wichtig ist aber auch die Frage nach dem Transportweg dieser Rohstoffe, ob sie in großer Menge oder begrenzt vorhanden sind, wie sie bearbeitet werden, welche Abfallstoffe dabei anfallen und wie problemlos die spätere Entsorgung des Produktes sein wird.

Auro Rohstoffkreislauf

Für Naturfarben fällt hier die ökologische Bilanz positiv aus:

Rohstoffeinsatz:

Rohstoffe von Naturfarben sind zum größten Teil nachwachsend, das heißt sie sind Produkte der lebenden Organismen Tier und Pflanze, wie zum Beispiel Bienenwachs oder Leinöl.

Sie durchlaufen einen ökologischen Kreislauf, die eingesetzte Energie kommt von der Sonne, sie sind regenerierbar und nach der Verwendung kompostierbar.

Bei den anorganischen Rohstoffen werden im Fall der Wahlmöglichkeit solche bevorzugt, bei denen besonders unfangreiche Ressourcen vorhanden sind wie zum Beispiel Kreide, Tone, Erdfarben.

Transport Energieverbrauch:

Um die Transportwege und somit den Energieverbrauch gering zu halten werden Rohstoffe aus regionalem Anbau bevorzugt. Zum Teil kommen die Rohstoffe sogar aus kontolliert biologischem Anbau.

Herstellung, Verarbeitung:

Die Verarbeitung der Rohstoffe zu Halbfertig- und Fertigprodukten geschieht auf möglichst schonende Weise. Das Ursprungsprodukt soll möglichst wenig mechanisch oder chemisch verändert werden.

Entsorgung:

Im Idealfall sind die bei der Herstellung anfallenden Abfälle kompostierbar und so in den Naturkreislauf wieder eingliederbar. Die Entstehung von nicht in den Produtionsablauf wiedereingliederbaren Abfallstoffen ist zu vermeiden.
Das gleiche gilt für die Entsorgung des verarbeiteten Produktes, es kann kompostiert oder dem Hausmüll zugeführt werden.

Noch ein Wort zum Preis von Naturfarben:

Viel Geld muß vom Steuerzahler aufgebracht werden für:

Die Herstellung und Verarbeitung von Naturfarben belastet die Umwelt nicht.
Müssten die oben genannten Schäden vom Verursacher bezahlt werden, würde der Preis vieler konventioneller Farben deutlich ansteigen.

Meist steht beim Kauf einer Farbe die Frage des Kunden nach der biologischen Qualität im Vordergrund - also die Frage, wie sie sich beim Verarbeiten und späteren Benutzen auf den Menschen auswirkt - die ökologischen Kriterien werden als weniger wichtig erachtet.

Das ist aber leider zu kurz gedacht, denn nur ökologisch erzeugte Farben sind auch langfristig dem biologischen System Mensch zuträglich. Was nützt es langfristig, wenn die bei der Herstellung entstehenden giftigen Abfallstoffe nicht bei mir im Kinderzimmer in Erscheinung treten, sondern weit weg auf irgendeiner Deponie?
Das bringt nur eine Verlagerung des Problems, denn diese Giftstoffe haben Wirkung auf unser Ökosystem und dadurch eben auch auf jeden einzelnen Menschen.

Die Erde verliert nichts - Es lohnt sich einmal darüber nachzudenken.